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Neue Coronavirus-Studie: Sars-CoV-2 in Fortpflanzungsorganen! Macht Corona doch unfruchtbar?

Laut einer aktuellen Studie könnten Coronaviren Folgen für die Fruchtbarkeit haben. Dies geht aus aktuellen Untersuchungen des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen und der US-amerikanischen Cornell University hervor.

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Macht das Coronavirus tatsächlich unfruchtbar? Bild: dpa

Forscher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und der US-amerikanischen Cornell University schlagen Alarm. Einer neuen Studie zufolge könnten Coronaviren nun doch Einfluss auf die Fruchtbarkeit des Menschen haben. Demnach infizieren die Sars-CoV-2-Viren nicht nur den Nasen-Rachen-Raum, die Atemwege, den Darm, die Nieren und die Leber, sondern auch die Fortpflanzungsorgane. Ihre schockierenden Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Fachmagazin "Cell Report". Die "Bild"-Zeitung hatte zuerst über die neuen Ergebnisse der aktuellen Corona-Studie berichtet.

Neue Corona-Studie enthüllt: Sars-CoV-2 greift auch die Fortpflanzungsorgane an

In ihrem Bericht weisen die Mediziner auf zahlreiche "Hotspots" im menschlichen Körper hin. Demnach habe Sars-CoV-2 das Potenzial, viele andere Organe im Körper anzugreifen. "Selbst wenn das Virus zuerst das Atmungssystem infiziert, ist es wichtig, vorhersagen zu können, wohin es als nächstes gehen könnte. Das hilft, Therapien zu entwickeln.", erklärt Dr. Vikas Bansal, Datenwissenschaftler am DZNE-Standort Tübingen. Aus diesem Grund wollten die Forscher gern mehr darüber erfahren, was die verschiedenen Organe für eine Infektion anfällig macht.

Wissenschaftler finden Viren-"Hotspots" im menschlichen Körper

Für ihre jüngsten Untersuchungen stützten sich die Wissenschaftler auf Informationen aus wissenschaftlichen Datenbanken und analysierten die Genaktivität in rund 400.000 menschlichen Zellen aus verschiedenen Gewebetypen. Dazu zählten Nasenschleimhaut, Lunge, Darm, Nieren, Herz, Gehirn und Geschlechtsorgane. Dabei untersuchten die Mediziner, welche Zelltypen im menschlichen Körper besonders anfällig erscheinen.

Dabei ermittelte Bansal gemeinsam mit seinen Forscherkollegen aus den USA zunächst 28 menschliche Gene beziehungsweise zelluläre Faktoren, die den Eintritt des Virus in Körperzellen ermöglichen oder anderweitig für eine Infektion von Bedeutung sein könnten. In diesem Fall sprechen die Mediziner neben Rezeptoren auf der Zelloberfläche auch von Proteinen, die der Erreger vermutlich benötigt, um sich innerhalb einer Zelle zu vermehren. Dabei stelle sich heraus, dass auch Darm, Nieren, Hoden und Plazenta potenzielle "Hotspots" sind. "Wir konnten zudem eine Reihe zellulärer Faktoren identifizieren, die alternativ zum ACE2-Rezeptor dazu beitragen könnten, dass SARS-CoV-2 in Lunge, Herz und zentrales Nervensystem gelangt", so Bansal.

Führen neurologische Störungen durch Coronaviren zu Unfruchtbarkeit?

Ebenfalls bekannt ist, dass die Coronaviren neurologische Störungen auslösen können. Zwar sei das Virus den Forschern zufolge bislang nicht in Neuronen nachgewiesen worden, jedoch umfasst das Nervensystem auch andere Zellen, die an der Regulation der sogenannten Blut-Hirn-Schranke beteiligt sind. Genau das sei die Schnittstelle zwischen Gehirn und Blutkreislauf, so die Ärzte.

Überschreitet das Coronavirus diese Schranke, so kann es zu Einschränkungen der körpereigenen Abwehr kommen und Entzündungsprozesse im Gehirn auslösen. Zudem kann es laut Internist Dr. Thomas Aßmann nicht nur Schäden an Lunge und Gefäßen zur Folge haben, "sondern auch die Spermienproduktion einschränken – ähnlich wie bei Mumpserkrankungen, die Hodenentzündungen auslösen und sich auf die Fruchtbarkeit auswirken können."

Darum sind ältere Menschen anfälliger für das Coronavirus

Auch lieferte die Studie von Dr. Vikas Bansal eine mögliche Antwort darauf, warum vor allem ältere Menschen anfälliger für eine Infektion mit Sars-CoV-2 sind. In seinen Untersuchungen weist er die Nasenschleimhaut als ein "Schlachtfeld" aus. Dies beruht auf der Tatsache, dass Sars-CoV-2 insbesondere die Atemwege attackiert. Demnach enthalten die Zellen der Nasenschleimhaut sowohl Faktoren, die eine Infektion begünstigen, als auch solche, die den Eintritt des Virus hemmen. "Es scheint daher, dass der Kontakt des Virus mit der Nasenschleimhaut zu einem Tauziehen führt. Es geht also um die Frage, wer daraus als Sieger hervorgeht. Interessanterweise deuten unsere Daten darauf hin, dass sich im menschlichen Nasengewebe das Expressionsniveau der Eintrittsfaktoren mit dem Alter verschiebt. Das könnte ein Grund dafür sein, wieso ältere Menschen für eine Infektion mit SARS-CoV-2 anfälliger sind.", berichtet Bansal in seiner Studie.

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