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Coronavirus-News in Deutschland: Weniger als 800 neue Fälle gemeldet - Pflichttests abgeschafft

Zum Wochenstart sind die neu gemeldeten Coronavirus-Infektionen in Deutschland erwartungsgemäß knapp ausgefallen. Derweil wird in der Politik über neue Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung diskutiert.

Am Montag, dem 24. August 2020, hat das Robert-Koch-Institut (RKI) erwartungsgemäß vergleichsweise wenig neue Corona-Infektionen gemeldet. (Foto) Suche
Am Montag, dem 24. August 2020, hat das Robert-Koch-Institut (RKI) erwartungsgemäß vergleichsweise wenig neue Corona-Infektionen gemeldet. Bild: Marijan Murat / picture alliance / dpa

Erwartungsgemäß hat das Robert Koch-Institut (RKI) am Montag vergleichsweise wenig neue Corona-Infektionen gemeldet. Nach Angaben vom frühen Montagmorgen hatten die Gesundheitsämter binnen 24 Stunden 711 Fälle an das RKI übermittelt.

Coronavirus aktuell in Deutschland: Nur wenige Neuinfektionen nach dem Wochenende gemeldet

An Sonntagen und Montagen sind die gemeldeten Fallzahlen erfahrungsgemäß oft niedriger, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI übermitteln. An den Tagen zuvor hatte die tägliche Zahl der Neuinfektionen noch weit höher gelegen. Am Samstag war mit 2.034 neuen Fällen erstmals seit Ende April die 2.000er-Marke überschritten worden.

Neue Coronavirus-Infektionen nehmen in Deutschland seit Juli 2020 zu

Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Ende März/Anfang April bei mehr als 6.000 gelegen. Die Zahl war nach den immer noch über 1.000 liegenden Werten im Mai in der Tendenz gesunken, seit Ende Juli steigt sie wieder. Experten zeigen sich besorgt, dass es zu einem starken Anstieg der Fallzahlen kommen könnte, der die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Ansteckungsketten an ihre Grenzen bringt.

Wie viele Coronavirus-Fälle gibt es in Deutschland aktuell?

Seit Beginn der Corona-Krise haben sich mindestens 233.575 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das RKI am Montagmorgen im Internet meldete (Datenstand 24.8., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9.272. Seit dem Vortag wurden drei Todesfälle mehr gemeldet. Bis Montagmorgen hatten etwa 208.200 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Robert-Koch-Institut gibt Update zu R-Wert, Sieben-Tage-R und Meldeverzug

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Mitteilung vom Sonntag bei 1,08 (Vortag: 1,13). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Zudem gibt das RKI einen sogenannten Sieben-Tage-R an. Er bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert am Sonntag bei 1,07 (Vortag: 1,16). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen.

Das RKI weist darauf hin, dass zwischen Bekanntwerden eines Infektionsfalls vor Ort und der Veröffentlichung durch das RKI ein Zeitverzug entsteht, so dass es Abweichungen zu anderen Quellen geben kann. Außerdem kann es aufgrund von Qualitätsprüfungen noch zu Änderungen der tagesaktuellen Daten kommen.

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Umfrage: 91 Prozent halten Testpflicht für Rückkehrer für angemessen

Die überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland hält die Testpflicht für Reiserückkehrer einer Umfrage zufolge für richtig. Wie aus dem am Montag veröffentlichten "Corona-Monitor" des Bundesinstituts für Risikoforschung (BfR) hervorgeht, gaben 91 Prozent der Befragten an, die Pflicht sei angemessen. Die vorgeschriebenen Tests finden damit im Vergleich zu anderen Maßnahmen die höchste Zustimmung, knapp vor Abstandsregeln (89 Prozent) und Maskenpflicht sowie Veranstaltungsabsagen (je 87 Prozent). "Die hohe Zustimmung zu den Maßnahmen deutet darauf hin, dass sich die Bevölkerung der Risiken durch das Virus nach wie vor bewusst ist", sagte BfR-Präsident Andreas Hensel.

Am Montag war indes bekannt geworden, dass die Corona-Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten nach dem Sommer wieder abgeschafft werden könnte. Das geht aus einem der Deutschen Presse-Agentur in Auszügen vorliegenden Konzept von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu Beratungen mit seinen Kollegen aus den Ländern hervor. Statt der Testpflicht solle dann wieder primär eine Quarantänepflicht herrschen.

Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten fällt

Kostenlose Corona-Tests für Urlauber bei der Einreise nach Deutschland soll es nach dem Willen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern nach Ende der Sommerreisesaison nicht mehr geben. Außerdem soll die erst kürzlich eingeführte Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten wieder abgeschafft werden. Entsprechende Vorschläge legten die Minister am Montag nach einer Schaltkonferenz vor.

Es habe eine hohe Übereinstimmung gegeben, dass richtigerweise im Sommer die Tests für Reisende ausgeweitet worden seien, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nach dem Gespräch. Man sei sich aber gleichzeitig einig, dass mit Ende der Rückreisewelle die Kapazitäten wieder stärker im Bereich Pflege und Krankenhäuser genutzt werden sollten.

Konkret geplant ist demnach, dass für diejenigen, die aus Risikogebieten einreisen, wieder ausschließlich die Quarantäneregelung gelten soll. Das heißt: Die Betroffenen müssen sich wie bisher beim Gesundheitsamt melden und sich in Quarantäne begeben. Diese soll im Unterschied zur jetzigen Regelung erst dann verlassen werden dürfen, wenn mit einem frühestens fünf Tage nach der Einreise gemachten Test ein negatives Ergebnis vorgewiesen wird. Faktisch dürfte das die Dauer der Quarantäne für die betreffenden Reisenden verlängern.

Im Moment gilt, dass Reisende, die in Risikogebieten waren, sich nach der Einreise testen lassen müssen, wenn sie keinen eigenen maximal 48 Stunden alten negativen Test vorweisen können. Ein negatives Ergebnis hebt die vorgeschriebene Quarantänepflicht auf. Seit Ende Juli können sich zudem Urlaubsrückkehrer auch aus Nicht-Risikogebieten in Deutschland kostenlos auf Corona testen lassen.

Die geplante Neuausrichtung wird unter anderem damit begründet, dass die Labore in Deutschland inzwischen an ihre Grenzen stießen, sowohl beim Personal als auch bei der Verfügbarkeit von Materialien. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte am Montag. «Wenn wir wochenlang Volllast fahren in dem Bereich, werden wir Material- und Personalprobleme bekommen.» Deshalb müsse man die Teststrategie entsprechend anpassen. Pro Woche werden dem Sprecher zufolge momentan rund 875 000 Corona-Tests gemacht. Die Labore hätten eine theoretische Kapazität von rund 1,2 Millionen.

Unklar ist noch, wann genau die neuen Regeln in Kraft treten sollen. Diskutiert wird über den 15. September. Dann beginnt auch im letzten Bundesland Baden-Württemberg wieder die Schule. Auch ein späteres Datum ist möglich. Das dürfte bei den Beratungen der Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag eine Rolle spielen.

Bayern verschärft Corona-Bußgelder für Verstöße gegen Maskenpflicht

Mit höheren Bußgeldern für Maskenverweigerer und mehr Kontrollen will Bayern die Ausbreitung des Coronavirus in Bayern ausbremsen. "Wir werden den Bußgeldkatalog auf 250 Euro im einmaligen Fall und bis 500 Euro bei mehrmaligen Verstößen anheben", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag in München. Für Verstöße gegen Quarantäneauflagen sollen zudem 2.000 Euro fällig werden. "Wir hoffen, dass es zu einer noch besseren Einhaltung kommt", sagte Söder.

Das Innenministerium erarbeite gerade mit dem Gesundheitsministerium den Bußgeldkatalog, er solle noch im Laufe der Woche bekannt gemacht werden. Ein Beschluss des Kabinetts ist für die Novelle nicht notwendig. Künftig sollen dann auch Polizisten direkt Verwarnungen aussprechen können, bislang waren hierfür die Gesundheitsämter und die Ordnungsämter verantwortlich. Insbesondere im privaten Bereich gelten die Kontrollen von Corona-Auflagen - auch was die Zahl von Gästen auf privaten Feiern angeht - als in der Praxis kaum machbar.

Im Kampf gegen die Pandemie kündigte Söder zudem eine Ausweitung der Corona-Testzentren auf die Bahnhöfe für Fernbusse an. Bislang gibt es nur an Autobahnen, Flughäfen und normalen Bahnhöfen mit Fernverkehr Testzentren. Spätestens ab Anfang September würden dann auch die regionalen Testzentren ihre Arbeit aufnehmen.

Müller: Müssen über Testkapazitäten und Veranstaltungen reden

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sieht Abstimmungsbedarf zwischen Bund und Ländern bei den Corona-Tests für Reiserückkehrer. Bei der Videokonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an diesem Donnerstag müsse eine Rolle spielen, "wie wir zu mehr Kapazitäten kommen, wenn wir sagen, wir wollen die Tests hochfahren", sagte Müller am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Darüber zu Verabredungen zu kommen, sei ihm wichtig.

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hatte zuvor eingeräumt, dass die Kapazitäten für Tests auf Covid-19 in Berlin an Grenzen stoßen. Sie seien durch massive Testungen der Reiserückkehrer ausgeschöpft.

Corona-Tests für diesen Personenkreis müssen aus Müllers Sicht nicht zwingend für die Betroffenen kostenlos bleiben. "Wenn das dauerhaft organisiert werden muss, dass Reiserückkehrer vor allen Dingen aus Risikogebieten getestet werden, muss man auch darüber reden, dass sie zumindest einen Beitrag leisten", sagte er.

Ein Thema bei der Schalte der Länderregierungschefs mit der Kanzlerin werden auch Veranstaltungen sein. Weil die Infektionszahlen steigen, wird seit einiger Zeit über Obergrenzen debattiert. "Wir sollten zumindest diskutieren, ob es möglich ist, dazu gemeinsame Positionen zu bekommen, was Größenordnung und auch Bußgelder anbelangt", sagte Müller. Momentan seien in Berlin und anderswo im Moment manche Veranstaltungen im Freien wie Partys oder auch Versammlungen problematisch.

Lufthansa: Weniger Ausnahmen von Maskenpflicht an Bord

Die Lufthansa verschärft die Maskenpflicht an Bord ihrer Maschinen. Bislang genügte ein formloses ärztliches Attest, um an Bord keine Mund-Nase-Bedeckung tragen zu müssen. Vom 1. September an müssen Passagiere zusätzlich einen negativen Corona-Test vorlegen, der zum geplanten Abflug nicht älter als 48 Stunden sein darf. Außerdem müssen Atteste auf einem Lufthansa-Formblatt vorgelegt werden, wie das Unternehmen am Montag in Frankfurt mitteilte. Mit den neuen Regeln werde ein besserer Schutz für alle Fluggäste sichergestellt. Sie gelten für alle Gesellschaften des Lufthansa-Konzerns.

Verstöße gegen Maskenpflicht - mehr Kontrollen auf Bahnhöfen

Wegen zahlreicher Verstöße gegen die Maskenpflicht auf Innenstadt-Bahnhöfen will die Deutsche Bahn vor allem am Abend ihre Kontrollen verstärken. "Maske tragen ist keine unverbindliche Empfehlung, sondern Pflicht. Es ist deshalb für uns nicht hinnehmbar, wenn sich Einzelne nicht an die Regeln halten", teilte der Bahn-Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke der Deutschen Presse-Agentur am Montag mit. "Wir erhöhen daher gezielt unsere Präsenz von Sicherheitskräften." Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.

In welchen Städten und Bahnhöfen nun mehr kontrolliert werden soll, wurde nicht mitgeteilt. "Unsere Sicherheitskräfte werden gezielt dort eingesetzt, wo sie gebraucht werden", hieß es nur.

Bei der Auswertung von Videoaufnahmen auf sechs Hamburger S-Bahnhöfen hatte die Bahn laut dem "Bild"-Bericht zahlreiche Verstöße festgestellt. Morgens und nachmittags trugen dort weit mehr als 90 Prozent der Menschen Masken. Nach 23.00 Uhr waren es deutlich weniger, auf den Bahnhöfen Reeperbahn und Harburg nur noch 80 Prozent.

Bereits vor einer Woche hatte die Bahn angekündigt, die Maskenkontrollen durch Sicherheitspersonal in den Fernzügen auszuweiten. Bis zum 1. September soll es demnach regelmäßige Kontrollen in 120 Zügen geben. Aber auch die Zugbegleiter im Fern- und Regionalverkehr würden Menschen ohne Maske jederzeit von der Fahrt ausschließen können, so die Bahn.

Gesundheitssenatorin: Testkapazitäten in Berlin ausgeschöpft

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hat eingeräumt, dass die Kapazitäten für Tests auf Covid-19 in Berlin an Grenzen stoßen. Sie seien durch die massiven Testungen der Reiserückkehrenden ausgeschöpft. "Wir sind jetzt bei 93 Prozent", sagte die SPD-Politikerin am Montagvormittag im Gesundheitsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Hinzu komme die Information durch die Labore, dass die Knappheit von Verbrauchsmaterialien die Testkapazitäten weiter einschränken werde. In den Ländern sei die Situation unterschiedlich. "Es ist ein Thema, das muss man einfach zur Kenntnis nehmen. Wir werden uns heute in der GMK-Schalte austauschen, wie wir weiter verfahren mit den Reiserückkehrenden."

Die Gesundheitsminister der Länder wollen sich bei einer Schaltkonferenz am Nachmittag austauschen. Die Konferenzvorsitzende Kalayci verteidigte die Entscheidung, Tests für Reiserückkehrer etwa an Flughäfen und Bahnhöfen einzführen. "Es war Konsens bundesweit hier einen Fokus zu setzen, weil wir über die Reiserückkehrenden ein Einschleppungsrisiko gesehen haben." Die Zahlen in Berlin und bundesweit in den letzten Wochen bestätigten das auch. Ein erheblicher Teil der Infektionen gehe auf Reiserückkehrende zurück.

"Auf der einen Seite zeigen die Testungen an den beiden Flughäfen, am ZOB und Hauptbahnhof, dass ein Prozent ungefähr positiv sind. Man kann sagen, das ist eine sehr geringe Quote", erklärte Kalayci. "Auf der anderen Seite, wenn man einige zehntausend Testungen macht, dann geht es um einige hundert Positive, die so identifiziert werden. Ich glaube, das ist es tatsächlich wert. Ich finde diesen Beschluss der Gesundheitsminister nach wie vor richtig."

Minister beraten über Reaktionen auf steigende Corona-Zahlen

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beraten an diesem Montag in einer Telefonkonferenz über mögliche Reaktionen auf die Zunahme registrierter Corona-Neuinfektionen. Sie wollen dabei über verschiedene mögliche Maßnahmen sprechen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Morgen aus Kreisen der Gesundheitsminister erfuhr. Dazu zählen auch eine mögliche erweiterte Pflicht zum Tragen von Mund-Nasen-Masken in Deutschland und eine Anpassung der Strategie für Corona-Tests.

Auch eine mögliche Begrenzung der Größe von Veranstaltungen soll auf die Tagesordnung kommen. In der Frage, ob es neue Obergrenzen für private Feste geben sollte, gibt es bisher keine klare Linie. Eine mögliche Vereinheitlichung von Bußgeldern bei Verstößen gegen die Infektionsschutzregeln dürfte ebenfalls zur Sprache kommen, wie es weiter hieß.

Mit Entscheidungen wird nicht gerechnet. Es gilt aber als möglich, dass die Gesundheitsminister Empfehlungen aussprechen für eine Runde der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an diesem Donnerstag. Eine mögliche Neujustierung der Infektionsschutzregeln soll erst in diesem Kreis vorgenommen werden.

Auch der Koalitionsausschuss mit den Spitzen von Union und SPD an diesem Dienstag befasst sich mit dem weiteren Umgang mit der Pandemie und ihren Folgen. Der Vorbereitung der Beratungen der Ministerpräsidenten mit Merkel dient auch eine Besprechung der Chefs der Staatskanzleien.

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/news.de/dpa

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