Erstellt von - Uhr

Wasserknappheit aktuell im News-Ticker: Deutschland trocknet aus! HIER wird das Wasser knapp

Deutschland sitzt auf dem Trockenen: Angesichts der brütenden Hitze ohne nennenswerte Niederschläge Mitte August wird das Wasser mancherorts knapp. In welchen Regionen droht Wasserknappheit?

Die im August 2020 grassierende Hitze in Deutschland stellt die Wasserversorgung mancherorts auf eine harte Probe. (Foto) Suche
Die im August 2020 grassierende Hitze in Deutschland stellt die Wasserversorgung mancherorts auf eine harte Probe. Bild: Marius Becker / picture alliance / dpa

Die aktuelle Hitzewelle, die Deutschland im August 2020 in Schach hält, und der ausbleibende Regen sind für viele Menschen schon erschöpfend genug. Doch dann versiegt in einzelnen Orten auch noch der Strahl aus dem Wasserhahn oder es tröpfelt nur. Im niedersächsischen Lauenau haben die Menschen bereits aus der Not gelernt und sparen nun ganz bewusst Wasser. Dort war am Wochenende der Wasserspeicher leer gelaufen - am Montag (10.08.2020) erklärte Bürgermeister Georg Hudalla, die akute Krise sei überwunden.

Wasserknappheit im August 2020: Lauenau (Niedersachsen) saß auf dem Trockenen

Die Menschen im Ort halten sich an die Sparvorgaben und verwenden das Wasser nach Einschätzung des Bürgermeisters nur für notwendige Dinge - der Wasserverbrauch sei auf die Hälfte des normalen Verbrauchs gesunken, sagte Hudalla. Zwischenzeitlich werde das Ortsnetz von einem benachbarten Wasserverband mit versorgt. Trotzdem gehe es noch nicht so weiter wie gewohnt: "Wir sind bis in den Herbst hinein auf die Mithilfe der Bürger angewiesen." In der Corona-Pandemie seien die Menschen überwiegend daheim geblieben statt in den Urlaub zu fahren, daher sei der private Wasserverbrauch stark gestiegen, erklärte er.

Wasserknappheit im Hitze-Sommer 2020 - Alle News im Überblick

Das Freibad in Borgholzhausen (Nordrhein-Westfalen) musste aufgrund von Wasserknappheit vorübergehend geschlossen werden. (Foto) Suche
Das Freibad in Borgholzhausen (Nordrhein-Westfalen) musste aufgrund von Wasserknappheit vorübergehend geschlossen werden. Bild: Friso Gentsch / picture alliance / dpa

+++ 10.08.2020: Freibad in NRW wegen Trinkwasserknappheit zeitweise geschlossen +++

Wegen Wasserknappheit ist ein Freibad im Kreis Gütersloh zeitweise geschlossen worden. Weil die Reserven leerzulaufen drohten, sei die Schließung zwischenzeitlich unausweichlich gewesen, hatte die Gemeinde Borgholzhausen auf ihrer Homepage mitgeteilt. Am Montag gab der Bürgermeister des Ortes in Ostwestfalen Entwarnung: Es sei gelungen, den Hochwasserbehälter mit Hilfe eines Leitungsverbundes mit den Nachbarstädten für solche Notfälle wieder zu füllen, sagte Dirk Speckmann (SPD). Das Freibad könne am Dienstag wieder öffnen.

Die Einrichtung war seit Sonntag geschlossen. Bereits am Freitag hatte der Bürgermeister Dirk Speckmann (SPD) zum Wassersparen aufgerufen und das Befüllen privater Pools, sowie Blumen gießen und Rasensprengen mit Trinkwasser untersagt. Es drohe sonst ein Ausfall der städtischen Wasserversorgung, mahnte er in einer Videobotschaft.

Am Wochenende waren in der kleinen niedersächsischen Gemeinde Lauenau die Speicher leergelaufen. Die Feuerwehr stellte Brauchwasser zur Verfügung, etwa für die Toilettenspülung. Der Bürgermeister dort hatte die Knappheit damit begründet, dass in der Corona-Krise mehr Menschen in der Sommerzeit daheim seien als sonst, sodass der Wasserverbrauch drastisch gestiegen sei.

+++ 10.08.2020: Noch kein Niedrigwasser am Rhein +++

Trotz der derzeit großen Hitze und Trockenheit gibt es am Rhein noch kein Niedrigwasser. "Wir haben keine besorgniserregende Situation", sagte Hydrologe Jörg Uwe Belz von der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz der Deutschen Presse-Agentur in Koblenz. Zwar führe der Rhein am Pegel Kaub im Rhein-Lahn-Kreis zum Beispiel derzeit rund 30 Prozent weniger Wasser als saisonal üblich. Dies sei aber immer noch knapp einen Meter über der Marke, bei der man von Niedrigwasser spreche.

Eine gewisse Entspannung hätten Niederschläge in Süddeutschland gebracht. Der Experte rechnete damit, dass die Wasserstände wieder fallen werden. "Grundsätzlich ist die typische Niedrigwassersituation am Rhein erst im Herbst, also im Oktober oder November, zu erwarten." Andere kleine Gewässer wie die Nahe oder die Wied hätten aber bereits Niedrigwasser.

+++ 10.08.2020: Lauenau hat wieder Wasser - Verbrauch hat sich halbiert +++

Nach dem Zusammenbruch der Wasserversorgung im niedersächsischen Lauenau hat die Gemeinde die Lage in den Griff bekommen. Die akute Krise sei überwunden, sagte Georg Hudalla, parteiloser Bürgermeister der Samtgemeinde Rodenberg, zu der Lauenau gehört, am Montag. Die Menschen im Ort halten sich demnach an die Sparvorgaben und verwenden das Wasser nach Einschätzung des Bürgermeisters nur für notwendige Dinge - der Wasserverbrauch sei auf die Hälfte des normalen Verbrauchs gesunken. Zwischenzeitlich werde das Ortsnetz vom benachbarten Wasserverband Nord-Schaumburg mit versorgt.

Am Samstagmittag war der Wasserspeicher in Lauenau leer gelaufen. Das Problem: In der Corona-Pandemie seien die Menschen überwiegend daheim geblieben, statt in den Urlaub zu fahren, daher sei der private Wasserverbrauch stark gestiegen, erklärte der Bürgermeister. Die Feuerwehr bietet sogenanntes Brauchwasser etwa für die Toilettenspülung an, das sich die Menschen abholen können.

Hudalla betonte, der Wasserverband könne nur helfen, weil die Menschen auch dort dazu aufgerufen worden seien, Wasser zu sparen. Eine "Insellösung" gebe es beim Wasser nicht: "Wir müssen alle an einem Strang ziehen." Am schlimmsten wäre es aus seiner Sicht, wenn die Menschen sich daran gewöhnen, dass sie wieder Wasser haben - und der Verbrauch dann in die Höhe geht. "Wir sind bis in den Herbst hinein auf die Mithilfe der Bürger angewiesen", sagte er. In Lauenau leben knapp 4.000 Menschen.

Wasserverbrauch steigt wegen Hitzewelle dramatisch an

Einen drastischen Anstieg des Wasserverbrauchs an heißen Tagen hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) auch in den vergangenen Jahren beobachtet. "Bei starker Hitze ist der Wasserverbrauch in den letzten Jahren tagesbezogen oft deutlich angestiegen, etwa um 40 bis 60 Prozent, wenn es 36 Grad hat und viele Leute gleichzeitig ihren Garten bewässern und Pools befüllen", sagte der Hauptgeschäftsführer Wasser, Martin Weyand.

Garten wässern verboten! Gemeinden rufen zum Wassersparen auf

Kurzfristig könnten dann Einschränkungen helfen, den Bedarf zu senken: "Die Satzungen sehen in der Regel vor, dass die Bewässerung von Gärten eingeschränkt werden kann und die Befüllung von Pools eingestellt werden muss, wenn die öffentliche Trinkwasserversorgung gefährdet sein könnte", so Weyand.

Teils seien diese lokalen Beschränkungen "mit Blick auf die anhaltende Hitzeperiode" bereits in Kraft getreten, erklärte Ingbert Liebing vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU) der "Bild" (Dienstagsausgabe). Die Faustregel sei: "Erst Mensch und Tier, dann der Rasen." Flächendeckende Versorgungsengpässe bei Trinkwasser drohten aber auch bei langanhaltenden Trockenperioden und großer Hitze in Deutschland nicht.

Auch Weyand erklärte, Trinkwasser für die Bevölkerung müsse langfristig Vorzug vor den Interessen etwa der Landwirtschaft haben. Diese könne sich über Alternativen Gedanken machen, etwa mit Tröpfchenbewässerung wie in Israel. In den vergangenen drei Jahrzehnten sei der Wassergebrauch pro Einwohner in Deutschland sogar gesunken - von 147 Liter pro Tag und Einwohner im Jahr 1990 auf 125 im Jahr 2019.

Diese Regionen sind in Deutschland von Wasserknappheit bedroht

Die Wasserversorgung in Deutschland basiere vor allem auf Grundwasser und Oberflächen-Gewässern. "In manchen Gebieten in Deutschland sind die Grundwassergegebenheiten geologisch und hydrologisch bedingt schwierig, zum Beispiel in Baden-Württemberg, dem Ruhrgebiet oder in einigen Regionen Bayerns." Dort könnte zum Beispiel die Fernwasserversorgungen oder der Aufbau von Talsperrensystemen helfen, damit genug Wasser zur Verfügung stehe, so Weyand. "In der Regel ist es aber kein Problem, den Wasserbedarf zu decken."

In der nordrhein-westfälischen Gemeinde Borgholzhausen dagegen ist die Bevölkerung weiter angehalten, Wasser zu sparen. Inzwischen sei die Versorgung aber sichergestellt worden, erklärte Bürgermeister Dirk Speckmann (SPD). Zwei von drei Grundwasserbrunnen seien zuvor leer gelaufen gewesen. Am Wochenende richtete das Technische Hilfswerk deshalb eine Notversorgung mit Wassertanks für das Altenheim der Gemeinde ein. Zeitweise war auch ein Freibad im Ort geschlossen worden.

Grüne fordern Hitzewarnsystem

Um Deutschland besser für Hitzewellen zu wappnen, fordert Grünen-Chef Robert Habeck einen Hitzeplan zum Schutz der Gesundheit. Es brauche ein einheitliches, gestuftes Hitzewarnsystem, sagte Habeck der Deutschen Presse-Agentur. "Es sollte ein bundesweites Beratungstelefon geben, Risikogruppen sollten besondere Beachtung finden." In Gesundheitseinrichtungen sollten "Kühle Räume" eingerichtet werden.

Ein 800 Millionen Euro schweres Förderprogramm "Grüne Freiräume und Wasser für coole Städte" solle die Einrichtung von Grünflächen, Grün an Gebäuden und Frischluftschneisen fördern, für Schatten sorgen und öffentliche Wasserspender finanzieren, erklärte Habeck. Der Bund müsse eine Gesamtstrategie entwickeln, "die regional von den Landesregierungen und lokal von den Kommunen, den Gegebenheiten entsprechend, angepasst wird".

Folgen Sie News.de schon bei Facebook und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos, tolle Gewinnspiele und den direkten Draht zur Redaktion.

/news.de/dpa

Themen: