Von news.de-Redakteurin Ulrike Bertus - Uhr

Beziehungen: Wenn wir dem Glück nicht trauen

Alles ist gut, aber glücklich sind wir damit noch immer nicht. Wenn das Leben gut läuft, finden die meisten Menschen das irgendwie unheimlich - und trauen dem Ganzen nicht. Warum das so ist: News.de verrät es.

Warum misstrauen wir nur den einfachen Dingen? (Foto) Suche
Warum misstrauen wir nur den einfachen Dingen? Bild: iStockphoto

Es gibt nichts zu meckern. DieVögel singen, die Bienen summen und wir sitzen mit dem Mann unserer Träume auf der Bank. Es ist Freitagabend, ein wundervolles Wochenende liegt vor uns - aber irgendwas missfällt, irgendetwas ist nicht richtig. Angestrengt verziehen wir den Mund, denken nach. Und dann, als die Sonne gerade glühendrot versinkt, merken wir es: Die Welt meint es gerade zu gut mit uns, alles wirkt so einfach. Und das, nein, das kann nicht sein.

Vor allem Frauen werden misstrauisch, wenn etwas zu einfach, zu richtig wirkt. Dann verkomplizieren wir beinahe aus einem natürlichen Trieb heraus die Dinge: Warum einfach, wenn wir im Komplizierten doch viel mehr Freude finden?

Warum fallen Frauen immer wieder auf die falschen Männer herein?

«Es ist gut, dass Frauen misstrauisch sind», sagt der Münsteraner Alltagspsychologe Alfred Gebert: «Denn wenn Sie beispielsweise einmal auf den falschen Mann hereingefallen sind, dann sitzen Sie mit den Folgen da.» Im besten Fall mit einem gebrochenen Herzen, im schlimmsten Fall mit einem Kind. Für das er keine Verantwortung übernehmen will.

«Sehen Sie», sagt Alfred Gebert, «dem Guten traut man nicht.» Wenn wir auf der Straße angesprochen werden würden und man uns 50 Euro schenken wollte, würden wir demjenigen auch einen Vogel zeigen und weitergehen. «So ist es auch mit den Männern», sagt der Psychologe. Die Frauen glauben mehr dem schlechten Mann, denn mit dem haben die meisten schon genug Erfahrungen. Eine Erfahrung, die sich immer wiederholt.

Aber warum fallen viele Frauen immer wieder auf den falschen Typen Mann herein, nur, um dann beim guten Mann vor Misstrauen beinahe verrückt zu werden? «Beuteschema», sagt Alfred Gebert. Wir Frauen suchen immer an den selben Orten nach unseren Männern - da ist die Gefahr groß, ähnliche Typen zu treffen. Der Psychologe rät deshalb: «Ändern Sie den Bereich, in dem Sie suchen.» Wer gerne Sprachen lernt, soll eine Sprachreise machen, wer gerne ins Theater geht, kann sich die Karten gleich im Abo holen. «So haben Sie schon einmal ein anderes Jagdgebiet und die Chance, auf ganz neue Männer zu treffen.»

Männer sind verliebt gut, im Alltag einfach nur normal

 

Da finden wir sie dann, die guten Männer. Oder zumindest: die Männer, die wir für gut halten. «Zeigen Sie mir einen guten Mann», sagt Alfred Gebert durchaus selbstkritisch: «Wenn wir Männer frisch verliebt sind, dann sind wir gut.» Aber Männer seien durchaus lernfähig: «Wir merken schnell, was wir mit einer Frau machen können und was nicht.» Und dann kann aus dem guten Mann schnell ein fauler Langweiler werden. «An dieser Entwicklung ist die Frau also nicht ganz unschuldigt», sagt er. 

Merkt er, dass sie im Restaurant ohnehin gerne zahlt, dann wird er das nächste Mal gar nicht mehr anbieten, dass er die Rechnung übernimmt. Und die Frauen? «Die wundern sich irgendwann, warum der Mann so faul und anders geworden ist.» Dabei, so Alfred Gebert, seien die Männer im Alltag nicht anders - sie sind verliebt einfach anders, besser.

Wie Sie den guten Mann behalten

 

 

Eine Spirale der Unzufriedenheit macht sich breit und aus dem vorher gelobten Mister Perfect wird schnell ein Mann, den man vielleicht gar nicht mehr haben möchte. Zwei Dinge kommen dann zusammen: das Misstrauen, dass es so einen guten Mann nicht geben kann, und nach dem fünften Paar dreckige Socken auf dem Boden die Gewissheit, dass dieser Mann nicht der gute Mann ist, für den wir ihn gehalten haben. 

Beide Partner sind dann verwirrt, verstehen nicht, was schief läuft. «Dabei hätten beide vorher einfach nur miteinander reden können», sagt Alfred Gebert. Der gute Mann bleibt eben nur der gute Mann, wenn man auch seine guten Seiten lobt und anerkennt. Ihn ein wenig lenkt und ihn nicht bequem werden lässt: «Er sollte sich immer um die Frauen bemühen müssen», sagt der Psychologe. Denn Männer, sagt der Experte, wollen erobern. Zur Not ein und die selbe Frau immer wieder. «Das gibt ihm ein Schatzsucher-Gefühl, und sie fühlt sich geliebt.»

Schwierig: um den guten Mann muss man kämpfen

 

Wir haben ihn also, den guten Mann, aber der Rest Misstrauen bleibt. Das muss aber gar nicht unbedingt an dem Partner liegen: «Auf der Straße gibt es Konkurrenz, die die guten Männer auch entdeckt. Und die wird nichts unversucht lassen, den guten Mann für sich zu gewinnen.» Ihn zu haben bedeutet also auch, um ihn kämpfen. Nicht leicht, das Ganze. Und auch gar nicht mehr einfach. Der Tipp deshalb: Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie die gute Zeit mit dem guten Mann - Sie werden noch um ihn kämpfen müssen. Und das wird noch anstrengend genug.

Wo wir Frauen uns das Leben noch gerne schwer machen, obwohl es eigentlich ganz einfach ist, sehen Sie in unserer Bilderstrecke.

eia/news.de

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