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Coronavirus aktuell: Desinfektionsmittel selber machen? Expertin warnt vor WHO-Schutz

Die Coronavirus-Panik hat Deutschland gepackt. Überall in der Republik hamstern Bürger Lebensmittelvorräte und Desinfektionsmittel. Doch was tun, wenn man kein Desinfektionsmittel mehr bekommt? Ganz einfach: Selbermachen! Die WHO hat ein Rezept zur Herstellung von Desinfektionsmittel veröffentlicht. Eine Expertin warnt jedoch davor, das Desinfektionsmittel selbst anzurühren.

Die Coronavirus-Panik lässt Desinfektionsmittel knapp werden. (Foto) Suche
Die Coronavirus-Panik lässt Desinfektionsmittel knapp werden. Bild: dpa

Die Coronavirus-Panik greift in Deutschland um sich. Bei Hamsterkäufen deckten sich viele mit haltbaren Lebensmitteln, Getränken und Toilettenpapier ein. In zahlreichen Discountern und Supermärkten waren viele Regale förmlich geplündert. Auch wenn die Ansteckungsgefahr recht hoch ist, wirklich gefährlich kann das Coronavirus laut Medizinern vor allem Menschen aus Risikogruppen werden.

Coronavirus in Deutschland 2020: Kein Desinfektionsmittel in der Drogerie

Um sich vor Sars-CoV-2 zu schützen, decken sich Bürger auch mit Reinigungstüchern und Desinfektionsmitteln ein. In vielen Geschäften ist es bereits ausverkauft. Doch keine Sorge: Sollten Sie kein Desinfektionsmittel mehr im Handel finden, brauchen Sie keine Angst zu haben. Denn mit ein paar Hausmitteln lässt sich das Hygienewässerchen ganz einfach selber machen.

So können Sie Desinfektionsmittel selber machen

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat dazu sogar einen Leitfaden herausgegeben, wie man dabei für zehn Liter vorgeht. Für das erste Rezept benötigen Sie folgende Zutaten:

  • 8333 ml Ethanol 96 %
  • 417 ml Wasserstoffperoxid 3 %
  • 145 ml Glycerin 98 %
  • destilliertes oder abgekochtes Wasser

Für das zweite Rezept benötigen Sie folgende Zutaten:

  • 7515 ml Isopropylalkohol 99,8 %
  • 417 ml Wasserstoffperoxid 3 %
  • 145 ml Glycerin 98 %
  • destilliertes oder abgekochtes Wasser

DIY-Anleitung: So schnell kann man Desinfektionsmittel selber machen

Die Zubereitung ist bei beiden Rezepten gleich. Zunächst wird der Alkohol in den 10-Liter-Kanister gegeben, dann folgt das Wasserstoffperoxid und danach das Glycerin. Da letzteres ein wenig klebrig ist, kann man es auch mit etwas destilliertem oder abgekochtem, aber bereits abgekühltem Wasser mischen. Danach wird der Kanister bis zur 10-Liter-Markierung mit dem Wasser aufgefüllt, verschlossen und geschüttelt, um alle Zutaten zu mischen. Danach empfiehlt die WHO, das selbstgemachte Desinfektionsmittel in kleinere 100-Milliliter-Flaschen abzufüllen. Die Mischung sollte jedoch 72 Stunden vor der ersten Benutzung ruhen. Dadurch sollen mögliche Bakterien im DIY-Desinfektionsmittel abgetötet werden. Die Anwendung erfolgt dann wie bei handelsüblichem Desinfektionsmittel auch.

Warnhinweise der WHO zum DIY-Desinfektionsmittel

Laut WHO ist das DIY-Desinfektionsmittel jedoch nur zur äußeren Anwendung gedacht. Augenkontakt sollte dringend vermieden werden. Zudem soll es für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden. Es ist leicht entflammbar. Das selbst gemachte Desinfektionsmittel sollte nur als Notlösung dienen. Alkohol trocknet nämlich die Haut aus.

Desinfektionsmittel mit Hausmitteln selber machen

Die "Bild"-Zeitung hat ein anderes Rezept in Umlauf gebracht. Dabei soll man 100 ml hochprozentigen Alkohol (mindestens 70 %) mit 100 ml destilliertem oder abgekochtem Wasser sowie 10 Tropfen Eukalyptusöl und 7 Tropfen Teebaumöl mischen.

Expertin warnt: Desinfektionsmittel ersetzt nicht das Händewaschen

Hände waschen reicht - auch und gerade in Zeiten des neuartigen Coronavirus und der Krankheit Covid-19. "Wir reden bei dem neuen Coronavirus über Viren, die ganz leicht durch gründliches Händewaschen abgerieben werden können", sagt Prof. Iris Chaberny vom Instituts für Hygiene am Universitätsklinikum Leipzig. "Insofern ist es für die allermeisten Menschen unnötig, sich mit Desinfektionsmittel einzudecken."

"Tatsächlich kann es sogar gefährlich sein, wenn Desinfektionsmittel knapp wird. Zwar nicht immer für die Käufer selbst, aber für ernsthaft Kranke. "Desinfektionsmittel wird anderswo dringend gebraucht - medizinisches Personal braucht das, nicht unbedingt wegen des Coronavirus, sondern zum Kampf gegen andere Erreger und weil es im Klinikalltag schnell gehen muss", so Chaberny. Da sei zum gründlichen Händewaschen eben nicht immer Zeit.

Zudem gibt es schützenswerte Privatpersonen, die Desinfektionsmittel zu Hause einsetzen müssen - nach einer Chemotherapie zum Beispiel. "Da wäre es wirklich fatal, wenn es kein Desinfektionsmittel mehr gäbe."

Expertin warnt vor DIY-Desinfektionsmittel

Auch im Internet kursierende Anleitungen für selbst gemischtes Desinfektionsmittel sieht die Expertin kritisch. Zum einen, weil das Desinfizieren damit an sich überflüssig ist - und vielleicht sogar unvorsichtig macht, wenn es zum Verzicht auf das Händewaschen verleitet.

Zum anderen kann es sogar gefährlich sein. Etwa dann, wenn in der Selbstmacher-Mischung rückfettende Substanzen fehlen: "Dann trocknen die Hände aus, werden rissig und damit sogar anfälliger für Krankheitserreger."

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/sig/news.de/dpa

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