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Böse Banken: DAS machen Banken wirklich mit unserem Geld

Banken investieren Geld in viele Projekte. Oft finanzieren sie moralisch fragwürdige Unternehmen, ohne dass Bankkunden davon etwas wissen. Wohin unser Geld wirklich fließt, verraten wir ihnen hier.

Viel Banken investieren Geld in Waffenhandel, Rüstungsindustrie und Klimawandel. (Foto) Suche
Viel Banken investieren Geld in Waffenhandel, Rüstungsindustrie und Klimawandel. Bild: picture alliance/Jens Büttner/zb/dpa

Immer mehr Menschen achten darauf, nachhaltiger zu leben. Sie investieren ihr Geld in Bio-Lebensmittel, fair produzierte Kleidung oder Ökostrom. Dabei wissen viele Menschen nicht, dass sie trotz umweltfreundlicheren Lebensstils unwissentlich Waffenexporte, Menschenrechtsverletzungen oder den Klimawandel mit finanzieren. Denn viele private und öffentliche Banken stecken ihr Geld in Unternehmen, die nicht ethisch handeln.

Wohin geht das Geld von Bankkunden wirklich?

Unternehmen oder Institute leben von Bank-Investitionen in ihre Produkte. Das ist Teil des Kapitalismus. Dass Banken aber ihre Kunden nicht sonderlich transparent darüber informieren, wohin ihr Geld fließt, ist neu. Wer in Fonds investiert, weiß zwar, welche Unternehmen er damit fördert, aber ob das Geld nicht auch in kleinere Firmen aus einer Unternehmensgruppe fließt, die Verbrechen an Mensch, Tier und Natur mit zu verantworten haben, wird den Anlegern nicht erklärt.

Deutsche Bank investiert in Atomwaffen

Wie hoch die Investitionen in unmoralische Projekte oder Firmen sind, hängt ganz von der Struktur einer Bank ab. Fast alle Banken handeln aber nicht moralisch. Besonders die Waffenindustrie unterstützen deutsche Kreditinstitute mit Geldern. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie "Don't bank on the bomb" der internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) und der niederländischen Friedensorganisation PAX. Mehr als zehn Milliarden Euro haben deutsche Banken bereits in Unternehmen gesteckt, die zum Beispiel Atomraketen bauen oder diese Systeme warten.

Auch Unternehmen, die eigentlich nicht mit der Waffenindustrie in Verbindung stehen, sind involviert. Dazu gehören die Airbus-Gruppe und Boeing. Airbus entwickelt und wartet verschiedene nukleare Waffen für die französische Luftwaffe, Boeing ist unter anderem an der Entwicklung einer amerikanischen Atomwaffe beteiligt.

Mit 6,6 Milliarden Euro ist die Deutsche Bank Spitzenreiter unter den Atomwaffenunterstützern. Danach folgt die Commerzbank mit 1,3 Milliarden US-Dollar. Die Liste der zahlungskräftigen Banken zeigt, dass auch Kreditinstitute beteiligt sind, die teilweise im Besitz der Länder stehen. Dazu zählt beispielsweise die Bayern LB oder die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Sie unterliegt der Bundesregierung, die für ihre Kredite haftet. Auffällig sind die Zahlungen der DZ Bank, zu der die Volks- und Raiffeisenbanken gehören. Ihre Investitionen stiegen seit 2014 von 66 auf 470 Millionen US-Dollar. Insgesamt steckten Finanzinstitute weltweit 525 Milliarden US-Dollar in Atomwaffen.

Kriegsverbrechen mitfinanzieren

Die Rüstungsindustrie ist für die Bundesregierung zweifelsohne ein wichtiger Wirtschaftszweig. Deshalb gibt es keine gesetzlichen Regelungen, um Banken daran zu hindern, Kriegsverbrechen mitzufinanzieren. Einige Kreditinstitute vergeben laut der Nichtregierungsorganisation "Facing Finance" immer noch Kredite an Unternehmen wie Thyssen Krupp oder Rolls Royce, die Panzer bauen oder Techniken für Waffensysteme entwickeln.

Banken und der Klimawandel

Auch im Bereich Geldwäsche, Menschenrechte oder Klimaschutz handeln einige Banken immer noch nicht ethisch. Sie haben zwar an einigen Stellschrauben gedreht und zum Beispiel Klimaziele formuliert, trotzdem sind es nur kleine Schritte, die vordergründig scheinbar das Image der Banken aufpolieren sollen. So zeigt der Bericht "Dirty Profit 6", dass die Deutsche Bank finanzielle Verbindungen zu klimaschädigenden Unternehmen unterhält. Eines davon ist Wilmar. Das Unternehmen besitzt die größte Palmölplantage der Welt in Indonesien und Malaysia. Es soll mit Lieferanten zusammenarbeiten, die durch Brandrodungen Regenwälder zerstören.

Was können Bankkunden tun?

Für Kunden ist es schwierig, individuell Einfluss auf die Bankgeschäfte zu nehmen. Ihnen bleibt nur die Wahl nachzufragen, wohin das Geld fließt oder zu einer ethischen Bank zu wechseln. Einen guten ersten Einblick in die Finanzierungsmechanismen der Banken gibt der Fair Finance Guide. Ein Ampelsystem zeigt, wie sich Banken zu den Themen Klimaschutz, Energieerzeugung oder Bergbau verhalten. Ein ähnliches System plant auch die EU - bislang nur zur Stärkung eines grünen Finanzsystems, jedoch nicht zur Kennzeichnung böser Banken.

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/loc/news.de

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