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Alan Turing privat: Die wahre Geschichte hinter "The Imitation Game"

Der Name Alan Turing dürfte vor allem Mathematikern und Informatikern bekannt sein - doch dank des Films "The Imitation Game" mit Benedict Cumberbatch wurde das bewegende Schicksal des genialen Wissenschaftlers auch Laien bekannt.

Alan Turing (Benedict Cumberbatch, vorn) und sein Team Joan Clarke (Keira Knightley, l-r), Peter Hilton (Matthew Beard), Hugh Alexander (Matthew Goode) und John Cairncross (Allan Leech) in einer Szene des Kinofilms "The Imitation Game". (Foto) Suche
Alan Turing (Benedict Cumberbatch, vorn) und sein Team Joan Clarke (Keira Knightley, l-r), Peter Hilton (Matthew Beard), Hugh Alexander (Matthew Goode) und John Cairncross (Allan Leech) in einer Szene des Kinofilms "The Imitation Game". Bild: Jack English/SquareOne Entertainment/picture alliance/dpa

Wenn Sie heute vor einem Computer sitzen und Office-Anwendungen, das Internet und andere Programme ganz selbstverständlich nutzen, haben Sie die modernen technischen Errungenschaften unter anderem einem gewissen Alan Turing zu verdanken. Der britische Mathematiker und Informatiker, der von 1912 bis 1954 lebte, war einer der Theoretiker, der den Grundstein für die heutige Computertechnik legte. Doch sein brillanter Geist sollte sich vor allem in den Wirren des Zweiten Weltkrieges als bahnbrechend erweisen.

Alan Turing, der mit vollem Namen Alan Mathison Turing hieß und in dem Hollywoodfilm "The Imitation Game" von Benedict Cumberbatch verkörpert wurde, nahm sich nämlich in den 1940er Jahren der schier unlösbaren Aufgabe an, die von den Nazis mit der Chiffriermaschine "Enigma" verschlüsselten Funksprüche zu knacken.

Alan Turing war schon als Kind ein echtes Genie

Dass mit Alan Turing ein kleines Superhirn heranwächst, zeigte sich schon in seiner frühen Kindheit - angeblich brachte sich der Knirps in nur drei Wochen ohne fremde Hilfe das Lesen bei und war bereits als Dreikäsehoch von allem fasziniert, was mit Zahlen und Logik zu tun hatte. Als 16-Jähriger konnte Alan Turing bereits mit Genies wie Albert Einstein mithalten und begriff komplizierteste Wissenschaftstheorien praktisch mühelos. Das Mathematikstudium in Cambridge war für den aufstrebenden Wissenschaftler ein Kinderspiel, Turing optimierte nicht nur vorhandene Theorien, sondern fiel auch mit eigenen bahnbrechenden Arbeiten positiv auf, darunter die Entwicklung der heute als Turingmaschine bekannten mathematischen Apparatur. Bis heute beschäftigt sich die theoretische Informatik mit der Turingmaschine im Rahmen der Berechenbarkeitstheorie. Im Jahr 1938 promovierte Alan Turing an der US-amerikanischen Universität in Princeton mit einer Arbeit zum Thema Hypercomputation.

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Codeknacker im Zweiten Weltkrieg: Alan Turing half den Briten beim Entschlüsseln des Enigma-Codes

Sein theoretisches Wissen konnte Alan Turing während des Zweiten Weltkriegs in Bletchley Park anwenden, als er mit mathematischen Formeln die verschlüsselten Enigma-Funksprüche der Nazis knackte und den Briten mit seiner Kryptoanalyse einen strategischen Vorteil im U-Boot-Krieg und beim Afrikafeldzug verschaffte. Bis in die 1970er Jahre wusste die Öffentlichkeit allerdings nichts von Alan Turings maßgeblicher Beteiligung an der Dechiffrierungsarbeit im Zweiten Weltkrieg.

Ende der 1940er Jahre ging Alan Turing zurück in den Universitätsbetrieb und lehrte an der Universität Manchester, während er eine grundlegende Computersoftware ersann und theoretische Arbeiten verfasste, die unter anderem die Forschung bezüglich künstlicher Intelligenz maßgeblich beeinflusste.

Alan Turing war privat homosexuell: Dieses Martyrium zerstörte das Leben des genialen Wissenschaftlers

Privat ereilte Alan Turing ein bitteres Schicksal - der britische Wissenschaftler war nicht nur ein Ausnahmetalent mit einer schier überbordenden Intelligenz, sondern auch homosexuell, was zur damaligen Zeit noch als Straftat galt und verfolgt wurde. Anfang der 1950er Jahre wurde Turing wegen "sexueller Perversion" verurteilt und chemisch kastriert, als er eine Gefängnisstrafe ablehnte, was nicht ohne Folgen für sein Privatleben blieb. Der Mathematikprofessor wurde depressiv und nahm sich wenig später mit Cyanid das Leben. Erst 2009 entschuldigte sich die britische Regierung offiziell für die menschenunwürdige Behandlung des Wissenschaftlers; weitere vier Jahre zogen ins Land, bevor Queen Elizabeth II. einen der herausragendsten Forscher ihres Landes posthum begnadigte und damit offiziell rehabilitierte.

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/kad/news.de

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