Von news.de-Redakteur Thomas Jacob - Uhr

Oskar Lafontaine: Politik-Aus! So lebt der Ex-Linken-Politiker heute

Oskar Lafontaine war über 50 Jahre politisch aktiv. In dieser Zeit hatte er sowohl beruflich als auch privat Höhen und Tiefen erlebt. Wir werfen einen Blick zurück auf sein Leben.

Seit 2014 ist Oskar Lafontaine mit Sahra Wagenknecht verheiratet. (Foto) Suche
Seit 2014 ist Oskar Lafontaine mit Sahra Wagenknecht verheiratet. Bild: Britta Pedersen/dpa

Oskar Lafontaine hat in seinem Leben sowohl privat als auch beruflich schon einiges durchmachen müssen. Nachdem er fast 40 Jahre Mitglied der SPD war, verließ er die Partei 2005 und wagte zunächst mit der WASG und später mit der Linkspartei einen politischen Neuanfang. Nach langen Jahren bei den Linken, verkündete er am Donnerstag, den 17. März in Saarbrücken. "Ich wollte, dass es im politischen Spektrum eine linke Alternative zur Politik sozialer Unsicherheit und Ungleichheit gibt, deshalb habe ich die Partei Die Linke mitgegründet. Die heutige Linke hat diesen Anspruch aufgegeben", heißt es in einer Erklärung Lafontaines. Doch auch privat ist Lafontaine ein Kämpfer.

Oskar Lafontaine tritt aus der Linkspartei aus

Mit der Landtagswahl im Saarland am 27. März kehrt er nach mehr als 50 Jahren der aktiven Politik den Rücken. Zuletzt hatte er seit 2009 die Linksfraktion im saarländischen Landtag geführt. Am Mittwoch war er in seiner letzten Landtagssitzung mit reichlich Dankesworten verabschiedet worden.Durch seinen Parteiaustritt hat sich ein gegen Lafontaine bei der Linkspartei laufendes Parteiausschlussverfahren erledigt.

Kindheit und Jugend: Die Eltern von Oskar Lafontaine

Oskar Lafontaine wurde am 16. September 1943 in Saarlautern-Roden (heute Saarlouis-Roden) als Sohn des Bäckermeisters Hans Lafontaine geboren. Der Vater fiel im April 1945 im Zweiten Weltkrieg, sodass der junge Oskar nie die Gelegenheit hatte, ihn kennen zu lernen. Mutter Katharina Lafontaine, geborene Ferner, brachte zudem Lafontaines Zwillingsbruder Hans zur Welt und arbeitete nach dem Tod ihres Mannes als Sekretärin in Dillingen.

Oskar Lafontaine wurde römisch-katholisch erzogen

Lafontaine kommt aus einer katholischen Familie und besuchte zunächst ein Internat in der Eifel. Sein Abitur legte er im Anschluss am Regino-Gymnasium in Prüm ab. Auch hier war seine Erziehung von konservativen Grundsätzen geprägt. Später studierte er in Bonn und Saarbrücken und machte 1969 sein Diplom als Physiker. Ab den 1960er Jahren war Lafontaine zudem auch politisch aktiv.

Oskar Lafontaine bei Attentat während Wahlkampfauftritt verletzt

Kurz vor der Wiedervereinigung wurde Oskar Lafontaine bei einem Wahlkampfauftritt Opfer eines Attentats. Die psychisch gestörte Adelheid Streidel griff den Politiker am 25. April 1990 während eines Termins in Mühlheim (Köln) mit einem Messer an und verletzte ihn lebensgefährlich an der Halsschlagader. Die Angreiferin wurde erst 2014 aus der Psychiatrie entlassen.

Krebs-OP! Oskar Lafontaine hat Prostata-Krebs überstanden

Während seiner Karriere hatte Oskar Lafontaine aber auch mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Im November 2009 wurde bekannt, dass Lafontaine an Krebs erkrankt sei und er sich daher einer Prostata-Operation unterziehen musste. Anschließend trat der Politiker zunächst etwas kürzer.

Politische Affären: Das steckt hinter der "Lex Lafontaine"

1992 machte "Der Spiegel" die sogenannte "Pensionsaffäre" öffentlich. Lafontaine wurde vorgeworfen, während seiner Zeit als Oberbürgermeister von Saarbrücken zu viel Geld erhalten zu haben, da Pensionsansprüche nicht korrekt verrechnet worden seien. Lafontaine zahlte daraufhin rund 230.000 DM zurück.

Im Jahr darauf geriet er durch die sogenannte "Rotlichtaffäre" erneut ins Licht der Öffentlichkeit. Laut Recherchen von Kuno Haberbusch soll er in den 1970er Jahren Beziehungen zu einigen Saarbrücker Nachtlokalen unterhalten haben. Lafontaine ging gegen die Berichterstattung vor und erwirkte 1994 mit der Mehrheit der SPD eine Änderung des saarländischen Presserechts, wonach Gegendarstellungen nicht auf derselben Seite redaktionell kommentiert werden dürfen. Im März 2000 wurde die als "Lex Lafontaine" bekannt gewordene Revision vom Landtag kassiert.

Ehe und Scheidung: Die Ex-Frauen von Oskar Lafontaine

Bislang war Oskar Lafontaine vier Mal verheiratet. Die erste Ehe mit Ingrid Bachert ging 1982 in die Brüche. 1982 heiratete er die Künstlerin Margret Müller, doch das Paar trennte sich bereits 1988. Aus der Beziehung ging der gemeinsame Sohn Frederic hervor, der 1982 geboren wurde.

Nach Ehe mit Christa Müller: Oskar Lafontaine heiratet Sahra Wagenknecht

Nach einer kurzen Liaison mit der Sängerin Bettina Wegner heiratete er 1993 seine dritte Ehefrau Christa Müller, mit der Lafontaine einen weiteren Sohn (Carl-Maurice, geboren 1997) hat. Nachdem er Ende 2011 seine Beziehung zu Sahra Wagenknecht öffentlich machte, wurde das Paar 2013 geschieden. Am 22. Dezember 2014 gaben sich Wagenknecht und Lafontaine das Ja-Wort. Heute leben sie in Merzig im Saarland.

Oskar Lafontaine: Seine politische Karriere im Überblick

  • 1966: Eintritt in die SPD
  • 1974-1976: Bürgermeister von Saarbrücken
  • 1977-1996 Landesvorsitzender der SPD Saarland
  • 1990: Kanzlerkandidat der SPD
  • 1992-1993: Bundesratspräsident
  • ab 1994: Mitglied des Deutschen Bundestags
  • 1998-1999: Bundesfinanzminister im Kabinett Schröder I
  • 2005: Austritt aus der SPD, Eintritt in die WASG
  • 2007: Vorsitzender der Linkspartei
  • 2009 bis heute: Fraktionsvorsitzender der Linkspartei im Saarland
  • 2018: Gründung der linken Sammlungsbewegung "Aufstehen" durch Sahra Wagenknecht

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jat/kns/news.de/dpa

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