Von news.de-Redakteur Jan Grundmann - Uhr

Mahlzeit!: Warum Tiere Menschen fressen

Sie sind gefürchtet, sie sind bissig: Tiger, Hyänen, Löwen oder Schlangen nehmen auch mal eine menschliche Mahlzeit. News.de zeigt Ihnen die gefährlichsten Tiere der Welt – und erklärt, warum sie Menschen fressen.

Piranhas stürzen sich im Schwarm auf einen im Wasser liegenden, verletzten Menschen und fressen ihm Fleisch und Innereien mit ihren spitzen Zähnen innerhalb kürzester Zeit ab. Wer am Amazonas Urlaub macht und nicht aufpasst, wird vielleicht von einer Anakonda ohnmächtig gewürgt und anschließend am Stück hinunter geschluckt. Wölfe heulen durch die Nacht, und wer nicht aufpasst, wird von einem Rudel attackiert. Tiger und Leoparden greifen einzelne Menschen von hinten an und verbeißen sich im Nacken.

Menschenfresser sind die gefürchtetsten Tiere der Welt. Deshalb wurden sie auch erbarmungslos gejagt und sind heute größtenteils vom Aussterben bedroht. Blutrünstigkeit, massige Körper, scharfe Zähne – solche Tiere schüren im Mensch gewaltige, wenn auch oft irrationale Ängste, erklärt der Biologe Mario Ludwig. Zu Unrecht. Denn durch einen Weißen Hai sterbe ein Mensch pro Jahr, durch Wespenstiche seien es weltweit 1000 Opfer jährlich, schreibt Ludwig in seinem Buch Faszination Menschenfresser.

Leicht verdaulich: Menschen sind Fast Food

Eigentlich, so Ludwigs These, haben die meisten der gefürchteten Menschenfresser gar kein gesteigertes Interesse am Fleisch des Homo Sapiens. Eher sei eine Kette von unglücklichen Umständen dafür verantwortlich, dass Menschen im Maul dieser Tiere landen.

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Allein in Tansania würden zum Beispiel 1000 Menschen pro Jahr durch Löwen getötet.  «Nach Meinung von Experten hatten die Löwen die Jagd auf Zebras und Antilopen deshalb aufgegeben, weil die Schmerzen beim Kauen des festen Fells und zähen Fleisches dieser Tiere für sie einfach zu groß waren», so Ludwig. Menschen dagegen seien für die Löwen vermutlich nicht nur leichter zu erbeuten, sondern ihr Verzehr auch mit viel weniger Schmerzen verbunden.

Lebensraum der Tiere bedroht

Oftmals stammen die Horrorgeschichten der Menschenfresser aus Zeiten von Hungersnot oder Krieg. Dabei sterben Menschen - ihre Leichen ziehen wiederum Raubtiere an. Zudem hat, etwa im Fall von Leoparden oder Bären, der Mensch selbst an der gestiegenen Bedrohung durch die Raubtiere Schuld: Massive Abholzungen von Wäldern zwingen Tiere, ihren angestammten Lebensraum zu verlassen; dichtere Besiedlung führt zwangsläufig zu Konflikten, Städte und die dortigen Vorräte und lebenden Haustiere ziehen ebenfalls Räuber an.

Wölfe gehörten im Mittelalter zu den gefürchtetsten Raubtieren in Europa. Allerlei Legenden ranken sich um die Tiere, die heute eine Renaissance in Deutschland feiern. Dabei sind Wölfe scheue Tiere, die meisten Angriffe wurden von tollwütigen Tieren verübt. Allerdings sind Wölfe wie andere Fleischfresser auch Gewohnheitstiere: Haben sie sich einmal an den Geschmack von Menschenfleisch gewöhnt, werden sie dieses Verhalten beibehalten.

Trotzdem, rät Biologe Ludwig, sollten wir Menschen manchmal nicht den Blick für die kleinen, unscheinbaren Tiere verlieren: «Unangefochtener Spitzenreiter in Sachen tödliche Gefahr ist nämlich nicht etwa ein gewaltiges Raubtier mit furchteinflößendem Gebiss, sondern ein winziges Insekt!» Die Anophelesmücke überträgt die Malaria, daran sterben eine Million Menschen pro Jahr.

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Autoren: Mario Ludwig
Titel: Faszination Menschenfresser. Erstaunliche Geschichten über die gefährlichsten Tiere der Welt.
Verlag: Heyne
Umfang: 284 Seiten
Preis: 9,99 Euro

iwi/news.de

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