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Latexunverträglichkeit: Die Wahrheit über die Kondomallergie

Um kein Kondom benutzen zu müssen, greift manch verantwortungsloser Mann zur Ausrede der Latexallergie. Was wirklich dran ist an der Krankheit und wie man trotzdem sicheren Sex haben kann, erklärt news.de.

Eine Latexallergie bedeutet nicht automatisch eine grundsätzliche Unverträglichkeit gegenüber Kondomen. (Foto) Suche
Eine Latexallergie bedeutet nicht automatisch eine grundsätzliche Unverträglichkeit gegenüber Kondomen. Bild: iStockphoto

Es soll sie noch geben: Männer, die HIV riskieren, weil sie bei One-Night-Stands keine Kondome benutzen wollen. Die würden das Liebesspiel unterbrechen, die Erektion ruinieren und den Sex gefühlsarm machen. Als sei durch die weniger als 0,1 Millimeter dicke Verpackung nichts spüren. Die dümmste und trotzdem häufig verwendete Ausrede, um dem Gummi zu entgehen: die angebliche Latexallergie. Doch gibt es die wirklich? Und was passiert beim Kontakt mit Luftballons, Plastiktischdecken und Einweghandschuhen?

Eine Unverträglichkeit gegenüber Latex existiert tatsächlich. Die Zahl der Betroffenen steigt sogar ständig - inzwischen sind es laut suite101.de rund zwei Millionen Deutsche. Insbesondere in medizinischen Berufen, bei Gärtnern, Friseuren und Prostituierten ist der Anteil der Latexallergiker sehr hoch. Das liegt daran, dass der Körper ständig mit latexhaltigen Produkten wie Untersuchungshandschuhen und Kondomen in Berührung kommt und sich Allergien bei Kontakt mit dem Allergen schnell verstärken. Frauen sind häufiger von der Latexallergie betroffen als Männer. Vermutlich, weil mehr Frauen in den genannten Berufsgruppen arbeiten.

Die Latexallergie ist eine Kontaktallergie: Wenn der Betroffene mit naturlatexhaltigen Produkten in Berührung kommt, löst dieser Hautkontakt die Allergie aus. In der Regel zeigt sich die Allergie an der Körperstelle, die mit dem Latex in Berührung kam - durch Juckreiz, Quaddeln und andere Hautveränderungen. Auch Übelkeit und Erbrechen, Unruhezustände oder Benommenheit, Atemnot und Herz-Kreislauf-Probleme können auftreten. Dann helfen nur noch Antiallergika und Kortison vom Arzt.

Selbsttest mit Latexhandschuhen

Latexallergien gehören zu den Allergien des Soforttyps und zu den sogenannten Spättypen. Die Symptome, die der Kontakt mit Latex auslöst, können sich demnach sofort, aber auch erst bis zu 72 Stunden später zeigen. So ist es nicht immer einfach, bei schmerzhaften Reaktionen nach dem Sex mit Kondom zu sagen, ob es sich um eine Latexallergie oder eine Pilzinfektion, mechanische Reizung oder schlichtweg Rasierbrand handelt.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie Latexallergiker sind, machen Sie einen einfachen Test: Tragen Sie zirka eine Stunde lang einen Latexhandschuh aus der Apotheke - zum Beispiel bei der Hausarbeit. Wenn allergische Reaktionen auftreten, gibt es in Zukunft nur eine Möglichkeit: Meiden Sie alle Produkte, die Naturlatex enthalten. Die Eiweißbestandteile des Naturkautschuks sind nämlich die Auslöser der fiesen Reaktionen.

Synthetisches Latex schadet Allergikern hingegen nicht. Und hier wird es interessant: Eine Latexallergie bedeutet also nicht automatisch eine grundsätzliche Unverträglichkeit gegenüber Kondomen. Gummis aus Polyurethan wie Avanti oder Femidom für die Frau - diese liegen wie eine Hülle in der Scheide - sind auch für Latexallergiker bestens geeignet. Zudem gibt es noch heute Kondome aus Schafsdarm. Diese sind allerdings nur zur Verhütung geeignet, bieten aber keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten - und auf keinen Fall wegen einer angeblichen Latexallergie um Ihren Schutz bringen.

brc/ham/rzf/news.de

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